Der Zustrom der Pilger ließ im Nachklang der Aufklärung nach. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts rückte St. Salvator durch den geplanten Bau der Walhalla erneut ins breite öffentliche Interesse. St. Salvator sollte zusammen mit der Burg Donaustauf die Walhalla in der Donaulandschaft als harmonisches Gesamtbild erscheinen lassen. Deshalb hat der Klassizist und Erbauer der Walhalla, Leo von Klenze, nach der Fertigstellung der Walhalla in den Jahren 1843-45 die barocke Salvatorkirche der Wallhalla anpassen lassen. Das äußere Erscheinungsbild von St. Salvator wurde stark verändert.
Die barocken Stilelemente wurden entfernt oder umgearbeitet. Nach den Worten von Leo von Klenze sollte die barockisierte Kirche im Äußeren wieder in ihre ursprüngliche, rein byzantinische Form zurückgeführt werden. Er setzte diese Vorstellung um durch einen neuen achtseitigen Spitzhelm des Turms, einen das Schiff umlaufenden Rundbogenblendfries sowie durch den Abbruch der Kapellendächer im Westen unter Hinzufügung von Zinnen. Damit bewirkte er eine Typisierung und Läuterung der Kirche im Sinne der Romantik. Durch Verkleinerung der Fenster und eine geringfügige Erhöhung des Turms erhielt der Bau seine himmelstrebende mittelalterlich-symbolische Note.
Der Hostienfrevel wird in Überlieferungen von Aventin († 1534) und dem Münchner Hofbibliothekar Felix Andreas Öfele († 1780) beschrieben. Acht wertvollen Holztafelgemälde (1.4om x 2.oo m) mit Bildtext an den Langhauswänden zeigen sehr anschaulich das Geschehen von 1388. Der Künstler ist unbekannt. Die Bilder zeigen für den Heimat- und besonders für den Kostümforscher wertvolle Einzelheiten.
Die Holztafelgemälde wurden im Jahre 1691 mit Genehmigung von Kurfürst Max Emanuel von dem Maler Bartlmä Dalier von Wörth zum Preise von 48 Gulden restauriert. Diese Wandgemälde sind kulturgeschichtlich von großer Bedeutung, insbesondere wegen der kostümgeschichtlichen Darstellungen. Als man 1844 diese Wandgemälde wieder restaurieren wollte und Pfarrer Schuhman bei der Regierung um Genehmigung nachsuchte und dabei den Maler Scheffnecker von Veitsaurach vorschlug, antwortete die Regierung: "....wenn daher die Kirchenverwaltung daselbst kein anderes zu dieser Arbeit vollkommen befähigtes Individuum zu benennen vermag, so dürfte es am angemessensten sein, diese Arbeiten von der Akademie der bildenden Künste in München besorgen zu lassen". Man kann daraus ersehen, welchen Wert schon zu dieser Zeit diesen Wandgemälden beigemessen wurde. Wegen der hohen Kosten unterblieb damals die beabsichtigte Restaurierung.
Inschrift:
Die Rach hat noch kein end, an disem tag gar eben der zweyte Mitgesell muß lasßen auch sein Leben: das Pferdt solt er zum Tranckh uom her in donau Reithen, Das Thir so gar nit kunt den gottes schänder leydten, ins Wasser wurffs ab da man ihn wolt auf Fangen schlug ihm das Pferd zu Tod, kein hilff war zu erlangen.
Vom Komplizen des Räubers wird berichtet, dass er am selben Tag sein Leben lassen musste. Beim Tränken seines Pferdes an der Donau wurde er von diesem als Gottesschänder erkannt und abgeworfen. Als man ihn auffangen wollte, hat ihn das Pferd mit dem Huf tödlich verletzt.
Inschrift: Anno 1383*
Vier bayrische Herzogen in Krieg verwikhlet waren, Sie lagern sich vor Stauff mit ihren Kriegs Scharen: drei Lasterhafte böswicht seyed aus dem Lager kommen, nach Sulzbach in die Kirch, und haben forth genommen, daß heilige Ciborium, vom bösen Geist betaubt, die Hochheiligen Hostien Sambt Kelch und Beutl graubet.
Vier bayerische Herzöge waren untereinander in Krieg verwickelt. Dabei war die Veste Donaustauf 1388 von Kriegsscharen belagert. Drei lasterhafte Landsknechte aus dem Lager haben aus dem Tabernakel der Nachbargemeinde Sulzbach das heilige Ziborium (Hosienkelch) mit den darin aufbewahrten konsekrierten Hostien (dem Leib Christi) sowie die Bursa, den „Beutel“ für die Krankenkommunion, geraubt.
Selbst wenn die Räuber nur die wertvollen Gefäße zu Geld machen wollten, haben sie gleichwohl mit ihrer Tat Jesus Christus auf Schändlichste beleidigt.
* Die Belagerung der Veste Stauf wurde von einigen Geschichtsschreibern falsch datiert. Nach den Stadtakten von Regensburg fand diese Belagerung 1388 statt.
Inschrift:
Deß Herzog Albrecht Hoff Caplan die Hostie hat erhobn, er trug sie in des Firsten Zeltl, der Herzog thät Gott loben, was David der Arch than, das ist auch hier geschehen, So große Jubels Freud, war in dem Lager g’sehen. die Hosti wurd nach Wörth gebracht mit Ehren Zeichen, von gottes Lob sogar der böswicht nit durfft weichen.
Der Kaplan vom Hof des Herzogs Albrecht hat die Hostien erhoben und in das fürstliche Zelt gebracht. Der Herzog lobte Gott, sowie es David bei der Bundeslade (Arch) tat. Im Lager war große Freude und Jubel, und die Hostien wurden in die Pfarrkirche nach Wörth gebracht. Auch der Bösewicht musste an dieser Prozession teilnehmen.
Inschrift:
Die Heilig Hosti trug der böswicht lang verborgen unter seinen Busen und lebte ohne Sorgen. ohn alles Gottes Forcht in Geilheit und in Sündten. drei Tag und nacht Treibt forth was d‘Unzucht kundt erfinden der Peutl, wo Gott gelegen ist, der muß den Wollust zahlen, umb Siben Sy* wird er verkaufft der geilheit zu gefahlen.
*„Sy“ steht für „Ass“ ein Münzgewicht, 1 Ass = gleich 48,063 g
Die heiligen Hostien bewahrte der Bösewicht verborgen unter seinen Kleidern am Leib, während er tagelang in Sünden und ohne Gottesfurcht lebte. Zuletzt verkaufte er sogar noch die Bursa, den „Beutel“ für die Krankenkommunion, um mit dem Erlös sein sündhaftes Treiben zu bezahlen.
Inschrift:
Wie Judas dorth gethon, der kein gnad wollt finden, so that der bösewicht auch, er stirbt in seinen Sünden. die Augen wie ein Faust vom Kopf heraus sich trieben, in jedes Nasen Loch kunt man ein ay Leicht schieben, der Leib erschwärzt wie koll, sein gotts räuberische Seel von bösen geist erwürckhte schickht er Forth in die höll.
Es wird berichtet, dass der Dieb durch die Schandtat ein schreckliches und jähes Ende fand, da es ihm die Augen faustgroß aus dem Kopf heraus trieb und sein ganzer Leib schwarz wie Kohle wurde. So ist er grausam verschieden, und seine gottesräuberische Seele – so der Text auf dem Gemälde – kam in die Hölle.