St. Martin in Sulzbach erstrahlt in neuem Glanz

Die Wahrzeichen des Ortes…

… Sulzbach an der Donau sind der Scheuchenberg und am Fuß des Berges die Kirche St. Martin. Das älteste Bild, das die Kirche zeigt, stammt aus dem Jahr 1522. Gemalt hat es der berühmte Albrecht Altdorfer, der vermutlich einen Weinberg bei Sulzbach besaß. Das Gemälde hängt in einem Museum in Rotterdam.

Etwas Besonderes stellen die Schießscharten an der West- und Nordwand der Kirche dar, was auf die Funktion als Wehrkirche hinweist. Derartiges ist in keinem anderen Kirchenraum in Deutschland bekannt.

An der Außenwand ist die Kreuzigungsgruppe aus der Gotik besonders erwähnenswert. Sie befindet sich an der Ostseite der jetzigen Sakristei. Ohne Übertreibung kann man wohl sagen, dass dieses steinerne Relief (erste Hälfte des 15. Jahrhunderts) das älteste Kunstwerk im gesamten Marktbereich von Donaustauf ist. Hier wird die große bau- und kunstgeschichtliche Bedeutung der Sulzbacher Dorfkirche erkennbar.

Die reichhaltige Ausstattung der Kirche überrascht. Im Grundsatz ist sie Barock (Seitenaltäre), wir finden aber auch Elemente des Rokoko (Kanzel) und des Klassizismus (Hochaltar). Während der Hochaltar aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammt (Anton Werner pixit 1797; „pixit“ aus dem Lateinischen: gemalt), wurden die beiden Seitenaltäre bereits Mitte des 18. Jahrhunderts fertig gestellt. Das Altarbild des Hochaltars zeigt den hl. Martin. Die Figuren des hl. Georg und des Erzengels Michael (als Seelenwäger) sind deutlich älter (Ende 15. Jahrhundert).

Am linken Seitenaltar ist die Hl. Familie dargestellt, flankiert von Joachim und Anna, den Eltern Marias. Der rechte Seitenaltar zeigt in der Mitte die hl. Margarete, die Figuren links und rechts bilden die hl. Barbara und die hl. Katharina ab.

Links vom Hauptaltar, relativ hoch oben, wurde bei der vorletzten Renovierung ein gotisches Sakramentshäuschen freigelegt. Man darf mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass der Hostienfrevel im Jahre 1388 hier seinen Ausgang nahm. Der Bau der Salvatorkirche am Westhang des Bräubergs geht ja bekanntlich auf diesen Hostienraub zurück.

(Text teilweise entnommen aus „Orgelweihe St. Martin Sulzbach/Donau“ vom März 1998)

Innenrenovierung 2022

Die Kirche war in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts einer Außen- und Innenrenovierung unterzogen worden. Eine starke Verschmutzung der Raumschale, eine nicht mehr zulässige Heizung sowie veraltetes Mobiliar in den Nebenräumen machten nun eine erneute Innenrenovierung notwendig. Die Erstbegehung durch die Diözese fand 2018 statt. 2019 wurde das Architekturbüro Gutthann beauftragt, die entsprechenden Planungen für die Gesamtmaßnahme durchzuführen.

Ende 2019 erstellte die Firma Gürtler (Plauen) ein Holzschutzgutachten. Der Befall mit dem „gemeinen Nagekäfer“ wurde mittels Begasung der Kirche durch die Firma Binker (Lauf) gestoppt.

Im Jahr 2020 wurden die Voruntersuchungen durchgeführt.

Die Firma Baumruck und Oswald (Straubing) fertigte ein statisches Gutachten an und führte eine Vermessung mit 3D-Laserscanner durch. Damit kam erstmals ein genauer Plan der Kirche zustande, den es bisher nicht gab.

Die Firma Werktreu (Parsberg) arbeitete ein Leistungsverzeichnis aus, in dem alle Schäden an der Raumschale, sowie eine Bestands- und Schadenserfassung der gesamten Einrichtung (Altäre, Bilder etc.) aufgelistet sind.

Das Labor Dr. Schuh (München) führte eine Klimamessung durch, um die Notwendigkeit einer klimatechnischen Einrichtung zu klären.

Das Ingenieurbüro Meyer (Regensburg) erstellte ein Leistungsverzeichnis für die gesamten Elektroarbeiten.

Leider kam es aus verschiedenen Gründen zu Verzögerungen, so dass die Maßnahme in das Jahr 2022 verschoben werden musste. Am Ostermontag (18. April 2022) wurde der letzte Gottesdienst in der nicht renovierten Kirche gefeiert. Ab dem 19.04.2022 wurde von der Kirchenverwaltung und freiwilligen Helfern die Kirche komplett geräumt. Die Kirchenbänke konnten in die Halle der Firma Kaiser verbracht werden, der Inhalt der Schränke wurde größtenteils im Dachraum der Kirche verstaut, die Wertgegenstände (Monstranz, Kelche etc.) bei Herrn Pfarrer Köppl eingelagert.

Zudem richtete man im Saal des Vereinsheims einen Ersatzkirchenraum ein, den uns der SV Sulzbach dankenswerterweise überließ.

Ab 25.04.2022 wurden durch die Firma Hertsch (Lappersdorf) der Baustrom installiert und die Glocken zum Schweigen gebracht. Die Firma Hertsch führte auch alle Elektroarbeiten und die Installation der neuen Heizung durch.

Die Firma Ramsauer (Geiselhöring) erledigte die konservatorische Reinigung und Tünchung der Raumschale, ebenso der Altäre und Bilder. Die Firma Breebaum (Mintraching) war für die Schlosserarbeiten zuständig, die Natursteinarbeiten (Boden) führte die Firma Birkenseer (Lappersdorf) aus. Die Holzarbeiten (Möblierung der Sakristei und des Beichtzimmers) führte die Firma Fisch (Sulzbach) durch.

Die vorermittelten Kosten der Renovierung belaufen sich auf rund 483.000,- Euro, dazu sollen im Nachgang die Sitzauflagen erneuert und die Orgel einer Reinigung und Neustimmung unterzogen werden. Für bewilligte oder bereits überwiesene Zuschüsse bedanken wir uns sehr herzlich bei der Diözese Regensburg, der Marktgemeinde Donaustauf, der Bayerischen Landesstiftung und der Regierung der Oberpfalz.

Eindrücke vom Zustand der Kirche vor und während der Renovierung

Noch nicht gereinigte gereinigte Stelle (oben) / gereinigte Stelle (unten) hinter dem Hochaltar

Noch nicht gereinigte gereinigte Stelle (oben) / gereinigte Stelle (unten) am Ambo

 Kabelsalat aus früheren Renovierungen im Boden

 

 

 

 

 

 

 

 

 Fraßschäden am Dachstuhl

 Die Lautsprecherkabel wurden unter Putz verlegt

 Hier hing das Kreuz an der Südwand

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Das Gestühlpodest ist schon abgeschliffen

 Die Kanzel glänzt schon hinter dem Gerüst

 In der Sakristei werden die Kabel versteckt

 

 

 

 

 

 

 

 

Rückkehr nach St. Martin am 18. September

Am Sonntag, den 18.09.2022 um 9.30 Uhr wollen wir mit einem festlichen Gottesdienst den Abschluss der Kirchenrenovierung feiern. Die musikalische Gestaltung übernehmen unser langjähriger Organist Pedro Estevao Quental und der Sulzbacher Singkreis.

Nach dem Gottesdienst marschieren wir mit der Blaskapelle Donaustauf zum Vorplatz des Feuerwehrhauses, wo das Fest mit Ansprachen und einem kleinen Umtrunk ausklingen wird.

Am Nachmittag, um 16.00 Uhr, werden wir uns an einem festlichen Orgelkonzert mit Pedro Estevao Quental erfreuen können.

Die Bevölkerung ist zur Wiedereröffnung von St. Martin herzlich eingeladen. Es gelten die dann aktuellen Hygienevorschriften.

 

An dieser Stelle bedanken wir uns sehr herzlich für bereits eingegangene Spenden und freuen uns über jeden noch so kleinen Beitrag, der auf eines unserer beiden Konten eingehen wird:

Raiffeisenbank Oberpfalz Süd:           IBAN:    DE21 7506 2026 0000 0222 25

Sparkasse Regensburg:             IBAN:    DE89 7505 0000 0041 0035 00

 

Ihre Kirchenverwaltung St. Martin

 

          

                                                       (Fotos: Josef Fichtl, Ernst Listl)

Frühere Ansichten von St. Martin (die Aufnahmen stammen aus den 1920er Jahren)